Weiterfahrt nach Uruquay

Die Bevölkerung in Uruguay besteht vorwiegend aus Weissen (88%), 8 % sind Meztizen und 4% sind Schwarze. Uruquayer nehmen es gern leicht, sie trinken gern und viel, geniessen das Leben in vollen Zügen, aber Kneipenschlägereien sind eher selten. Der Sonntag gilt der Familie und Freunden, dann wirft man eine halbe Kuh auf den Grill (Asado), lehnt sich zurück und schlürft Mate. An der Antlantikküste gibt es sagenhafte Strände, Dünen und Landzungen.
Uns begegnen die Bewohner mit Zurückhaltung. Kommt man aber mit Ihnen ins Gespräch sind sie sehr offen und herzlich. Zum Schluss folgt dann immer eine innige Umarmung und ein “Suerte - Viel Glück” auf der Reise.

 

Nach den paar Tagen im Hinterhof von Dakarmotos, machen wir uns am Montag, 26.1. auf den Weg Richtung Uruguay. Schnell noch eine neue Thermarest-Matte gekauft, denn die eine ist am 2. Tag geplatzt. Vermutlich war sie einfach nicht suedhalbkugelfaehig… Die neue ist doppelt so dick und auch doppelt so bequem und wird in Zukunft den vorausfahrenden, am Abend, fuer die Muehe belohnen. Dann noch rasch zur Post, um einem Kollegen den mitgebrachten Appenzeller zu schicken. Weiter gehts dann mit der Schnellfaehre ueber den Rio de la Plata nach Colonia del Sacramento in Uruguay. Die Einreise ist fast so einfach wie in Europa. Der Grenzbeamte fuellt ruckzuck einen Zettel aus, Stempel in den Pass, noch ein “Smile” fuer den Beamten und schon sind wir drin…
Nach der Uebernachtung in diesem historischen Staedtchen gehts am naechsten Tag der Kueste entlang nach Montevideo, wo wir uns eine Sprachschule suchen wollen.

In der Hauptstadt ist gerade “Carnevale” und alle Leute sind aus dem Haeuschen. Teilweise haben die Geschaefte geschlossen. Weil: es ist Karneval, da wird nicht geschafft. Wie kommen wir Europaer nur darauf an Karneval etwas einkaufen zu wollen.
Am Sonntagabend findet dann nach einer Wetterverschiebung das grosse Desfile statt.

Die Stadt gefaellt uns ganz und gar nicht, um Spanisch zu lernen. Dunkel, schmuddelig und keinerlei Exkursionsmoeglichkeiten. Krampfhaft suchen wir im www eine Alternative, die wir im 50km ausserhalb liegenden Atlantida bei Juan und der dortigen Schule finden.

Im Country-Club Atlantida befindet sich der Schulraum und da kommen wir auch gleich in einem Bungalow unter. 10 Gehminuten zum breiten und endlosen Strand – was will man mehr?

Juan, auch ein weitgereister, unterrichtet uns abwechslungsweise mit Jose-Maria.
www.uruguayspanish.com


So verbringen wir die naechsten Wochen mit bueffeln und Vokabeln pauken. 3 Stunden Unterricht und 3 Stunden Haus(Strand)aufgaben lassen keinerlei Langeweile aufkommen. Der Intensivunterrich traegt dermassen gute Fruechte, dass wir nach 2 Wochen dringend Entspannung brauchen und darum weiterziehen. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt an dem erlernten anknüpfen und nochmals eine Schule besuchen.

So undiszipliniert wie wir sind, haben wir bereits zusaetzliches Inventar zugelegt.
1. Investition: ein Matebecher (fuer unkundige: Tee der aus einem speziellen Becher (Mate) mit einem Roehrchen (Bombaja) zu jeder Tages- und Nachtzeit an jedem Ort von jedem getrunken wird.
2. Investition: eine Themoskanne (100% Edelstahl) um wie die Einheimischen an jedem erdenklichen Ort seinen Mate zu schluerfen. Der Mate wird einigemale aufgegossen und man bekommt sogar am Strand Nachschub an “aqua caliente”.

Im Country-Club finden fast taeglich Veranstaltungen und Trefffen von Einheimischen statt. Alle wollen sie natuerlich mit den Suizos quatschen. So kommen wir auch ohne Homestay in den Genuss vom taeglichen Sprachtraining.
Am Samstag findet dann ein Folkloreabend statt. Viele Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene stellen uns die uruguayanische Kultur der Gautschos und des Tangos vor…

Oftmals lassen wir den Abend am Beach mit dem “Puesta del Sol” Sun Set ausklingen.

Nach 2 Wochen packen wir jedoch unsere Buendel und es geht weiter Richtung Osten:
Entlang der Kueste folgt ein Beach nach dem anderen, sodass man eigentlich alle paar Kilometer anhalten koennte.
Es gibt auffallend viele alte Autos die bis zum bitteren Ende ueber die Strassen getrieben werden. Danach stehen sie am Strassenrand und laden mich auf eine Probefahrt ein. So ein Bus waehre eigentlich schon etwas geraeumiger als unsere 2×18 Liter-Taschen aber ueber sie Schotterpisten und die Duenen machts mit einer Kati viel mehr Spass…


Anmerkung eines anderen Autors:
Leuli hat schnell begriffen, wie man sich einen Zusatzbatzen verdient und weil er im Singen weniger gut ist, versucht er sich eben als Chauffeur.


Kurz vor Punta del Este besuchen wir das Casapueblo von Carlos Paez. Es liegt traumhaft in einer Bucht und blickt direkt auf die Abendsonne, die im Atlantik verschwindet. Genau so koennten wir uns das auch vorstellen zum Wohnen ;o)

Als wir dann etwas weiter die Skyline von Punta del Este sehen, sind wir froh, hier nicht 2 Wochen “schicky-micky” - Urlaub gebucht zu haben, wir haben eben andere Beduerfnisse. Ein edel Badeort der nur zum sehen und gesehen werden dient. Die Architektur ist aussergewoehnlich und sogar auch schoen. 

Wir ziehen jedoch lieber weiter und geniessen die einsamen Straende weiter im Norden.
Hier herrschen strenge Sitten. Eine davon ist die Siesta zwischen 2 und 4 Uhr, da die Temperaturen auf bis zu 40 Grad steigen.
Wir halten uns natuerlich an die strengen Gebraeuche und geniessen den einsamen Beach als Ruhepause. 

Mit der Faehre (Platz fuer zwei Autos) gehts fuer uns auf die andere Seite der Laguna Garzon.
Der ganze Spass kostet uns nur ein Laecheln.

Schon wieder so ein furchtbar einsamer, breiter Sandstrand…
Kurz angehalten und ein Paeuschen fuer den Allerwertesten. Aber nicht zu nahe an das Wasser, sonst werden noch die Schuhe nass!

Nach einigen Fehlversuchen in Aguas Dulces und Punta Diabolo, eine vernuenftige Unterkunft fuer die naechsten Tage zu finden landen wir letztendlich auf dem Camping vom Nationalpark Santa Teresa, eine Festung der Portugiesen und anschliessend der spanischen Besatzung.
Wir entscheiden uns fuer ein lauschiges Plaetzchen mit Meerblick und ausreichend Schatten. Auch hier sind extrem wenig Leute, was wir sehr schaetzen und die gemuetliche Ruhe zum Spanisch repetieren nutzen.

Natuerlich Koennen wir es nicht lassen, abends ein kleines Feuerchen zu entfachen. So kommt schon fast Free-Camp- Stimmung auf…

Dann kommt jedoch das Weekend und mit ihm ein “loco”-Brasiliero nach dem anderen. Die liberalen Platzregeln nutzen sie schamlos aus und veranstalten in chaotischer Abwechslung ihre ganz persoenliche Trance-Party. Als dann in der zweiten Nacht die Boxen wieder nicht aufhoeren zu droehnen, packen wir die Sachen und machen uns auf nach Brasilien.

Nach einem weiteren unbuerokratischen Grenzuebertritt (etwas laenger dauernd als zuvor, denn hier laesst man sich viel Zeit beim schaffen) brausen wir Richtung Rio Grande. Die Landschaft ist eintoenig und monoton. Eine erste Eingewoehnung fuer Patagonien?

In Rio Grande faehrt uns die Autofaehre gerade vor der Nase weg. Und weil es Sonntag ist, wird sie erst am Abend eine weitere Ueberfahrt stattfinden.
WIr fragen uns durch (wir stottern in Spanisch und die Leute antworten wie Maschinengewehre in Portugiesisch) Irgendwie erahne ich was das Kauderwelsch bedeuten soll und tatsaechlich finden wir die Alternative, die uns in nuetzlicher Frist ueber den Rio Grande bringt.

Sobald wir mit unseren Katis auftauchen, sind auch jede Menge Interessierte um uns herum und wir kommen uns vor wie in einem Interview der Nationalpresse. Bevor nicht alle Fragen beantwortet wurden, duerfen wir nicht weiter. Und so stehen wir manchmal in voller Montur in der Hitze und schwitzen und lächeln bei 35 Grad C und beantworten fleissig alle Fragen. Das obligatorische Foto von uns darf dann auch nie fehlen.

 

Was wir sonst noch so erlebten:

Uruquay nennt sich die Schweiz Südamerikas. Wir haben bis zum Schluss nicht genau herausgefunden aus welchem Grund, ausser das Gemeinsamkeiten in den hohen Lebenserhaltungskosten bestehen. Die Landschaft kommt jedoch der Schweiz nicht nach. Uruquay empfinden wir als sehr teuer. 1 L Mineral kostet CHF 2.50, Bier CHF 4.00 und das Zimmer, low Budget CHF 35.00 - 80.00 pro Tag. Desweiteren exestiert eine Stadt namens Nuevo Helvetia, die aber ausser einem schweizerischen Fahnenmast nichts dergleichen zu bieten hat. Eine weitere Gemeinsamkeit sollen die vielen Banken sein. Die haben wir aber nur in der Hauptstadt Montevideo vorgefunden. Ringsherum hatten wir Mühe überhaupt an Geld zu kommen. Mehrere Versuche die bunten Papierscheinchen zu erhalten scheiterten kläglich. Die Tagesration, die der Bancomat ausspuckte betrug doch ganze CHF 50.–. Damit kamen wir nicht weit. Weder mit EC noch mit Kreditkarte konnten wir am Bancomat höhere Summen beziehen. Zum Glück hatten wir uns daheim gut organisiert und etwas für den Notfall dabei. So konnten wir Einiges tauschen und uns wenigstens noch das Mittagessen bezahlen :-) In Montevideo mussten wir dann an den Bankschalter um dann endlich mal an Geld zu kommen. Dies erwies sich als eine schierige und aufwendige Prozedur (Meterschlangen vor dem Schalter und Keiner spricht Englisch, plus Bürokratie). Wir waren schon ein wenig genervt. Wir haben zwei verschiedene Karten dabei und mit beiden hat der Bezug am Automat nicht funktioniert, da die uruquayanischen Banken nicht mehr als CHF 50.– herausgeben. Stunden später kamen wir dann endlich an unseren Geldbetrag, den wir für die Bezahlung der Schule benötigten.
Auf diesem Weg ein herzliches Dankeschön an Yvonne, die noch Überstunden machen musste. ;-) und den promten Service. Merci.
So hoffen wir , dass der Geldbezug in Braslien komplikationsloser ist und wir wirklich nicht noch anfangen müssen zu singen.

 
Wie es uns in Brasilien so ergeht, werden wir in einigen Wochen euch wieder mitteilen…
bis dann alles Liebe, bleibt gesund und vergesst uns nicht ;o)

25.Februar 2009 · allgemein